Parkstreifen
Eine Programmreihe für und mit dem Bochumer Osten
Ansatz
Mit „ParkStreifen“ realisierte das Figurentheater-Kolleg ein Projekt, in dem Stadtteilleben und Figurentheater durch unterschiedliche künstlerische Interventionen eine Symbiose erfahren.
Die Menschen des Stadtteils wurden durch aktive Ansprache und Beteiligung an Figurentheaterformen, aber auch an Literatur bis hin zu neuen digitalen Formaten herangeführt und pädagogisch und nachhaltig begleitet.
Ausgangspunkt für das gemeinsame künstlerische Arbeiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Künstler:innen stellt eine Recherche auf Basis der Oral History Methode dar.
Etwa 30 Personen aus dem Stadtteil teilten Erinnerungen, kleine Geschichten und persönliche Objekte mit uns. Aufgrund der ernsten Pandemie-Situation, sowie der Lockdown-Regelungen gestaltete sich die Suche nach Interviewpartner:innen streckenweise schwierig, sodass Straßeninterviews und sonstige Formate leider nicht durchgeführt werden konnten.
Trotzdem konnten 15 Lang-Interviews von jeweils 1-2,5h durchgeführt werden, die im Verlauf des Projektes sowohl als Inspirationen für Materialrecherchen diente als auch zu Audiospuren für Aufführungen, Hörstationen und Remixe weitergearbeitet wurden.
Ein Projekt - 15 Veranstaltungen
Insgesamt konnten 15 öffentliche Veranstaltungen und Workshops durchgeführt werden.
Zusätzlich fanden Kurzprojekte und Workshoptreffen in verschiedenen analogen und digitalen Formaten statt.
Kooperationen mit anderen Institutionen aus dem Stadtteil und -gebiet wie der Szenischen Forschung und der Theaterwissenschaft der Ruhr-Uni Bochum, dem Bahnhof Langendreer, dem LutherLAB und vielen mehr konnten durch die Vernetzung im Rahmen der Projektarbeit vertieft werden.
Ein Projekt - 15 Veranstaltungen
Die ersten beiden Veranstaltung konnten aufgrund der Covid-Pandemie leider noch nicht kopräsent im Parkstreifen des Volksparks Langendreer stattfinden. Trotzdem drehten sich die beiden Online-Schreibworkshops darum, sich im imaginären Raum an konkrete Orte zu versetzen, sie zu erobern oder ganz neue zu erfinden.
Den Anfang machte der „Creative Storytelling“-Workshop für Jugendliche bei dem Autor Clemens Mädge. 12 Teilnehmende veranstalteten als Abschluss eine Live-Lesung über den Instagram-Account des Figurentheater-Kollegs mit bis zu 60 Zuschauenden vor den Smartphones.
Von April bis Juni fand der zweite Schreibworkshop „Parkgeflüster“ von Anke Meyer und Sarah Meyer-Dietrich statt. Die 9 Teilnehmenden aus dem Stadtteil und darüber hinaus, schrieben sich unter Anderem experimentelle Postkarten. Entstanden sind eine Vielzahl von interessanten Texten, die in ein Booklet verarbeitet wurden.
Die Veranstaltungsreihe „Legendreere Abende“ in Kooperation mit dem Luther Lab nutzte Materialien, die zuvor im Rahmen der Oral History Recherche zusammengetragen wurden. Bei der Methode werden Erzählungen von Zeitzeug*innen gesammelt, die diese ganz frei aus ihrer eigenen Perspektive berichten. Dazu wurden immer wieder Gäste eingeladen die einen Einblick in verschiedene Themen gaben und in verschiedenen Formaten in Erinnerungen schwelgten.
Ausgehend von den Geschichten kamen die Besucher:innen bei einem Getränk miteinander ins Gespräch. Insgesamt fanden 4 solche Abende statt, die wechselhaft besucht waren. Das offene, partizipative Format wurde zunächst kritisch beäugt, dann aber von vielen Bürger:innen positiv angenommen.
Im Juli stellte der Figurenspieler und -bauer Bruno Belil gemeinsam mit den Teilnehmenden des „sKULpTUR“-Workshops Gießformen her, die in einer Bronzegießerei zu zwei Skulpturen gegossen wurden. Diese stehen nun im neu gestalteten Bereich des Volksparks neben dem Figurentheater-Kolleg und wurden im Rahmen der Abschlussveranstaltung „L.A. Love“ feierlich eröffnet.
Bei „Erzählen mit Objekten“ arbeiteten die Teilnehmenden zwei Wochen lang intensiv gemeinsam mit Gilbert Meyer und Marie Wacker vom Théâtre Tohu-Bohu (Straßburg). Die Präsentation im Park erfreute sich dem großen Interesse der Nachbarschaft und motivierte Jung und Alt sich im Park zu versammeln.
Etwa 40 Personen bewegten sich während der Präsentation durch den Volkspark und bestaunten die teils installativen, teils performativen Elemente die sich an Geschichten aus den Oral History-Interviews orientierten.
Am 14. August fand die größte Veranstaltung im Rahmen des ParkStreifen-Projektes statt, ein weiterer Auftakt, der die neue Öffnung des Figurentheater-Kollegs in den Stadtteil markierte. Ein großes künstlerisches Sommerfest, das Musik, Installation, Figuren- und Objektspiel und Performance miteinander verbindet.
„Tanz im Knochenpark“ beschäftigte sich ästhetisch und inhaltlich vielseitig mit dem Tod.
Zeitgleich huldigte es umso mehr dem Leben, vor allem dem Leben im Stadtteil Langendreer. Denn der Name Knochenpark entstammt aus Erzählungen Langendreer Bürger:innen.
Über mehrere Wochen haben Studierende der theaterwissenschaftlichen Fakultät der Ruhr-Universität, mit der eine erfolgreiche Kooperation stattfand und Kurs-Teilnehmende des Kollegs sich künstlerisch mit dem Thema befasst und sehr unterschiedliche Arbeiten hervorgebracht, die an diesem Tag im Park und im Kolleg präsentiert wurden.
Gekrönt wurde der Abend mit Live-Musik von Dia di Muertos aus Dortmund, die sich in mexikanischer Tradition präsentierten, und einem DJ-Set von MolaMola, zu der alle Generationen gemeinsam im Park gut verteilt tanzten. Auf den Tag verteilt nahmen etwa 150 Personen an dem Fest teil.